Letzte Woche hat es mich auf das Amt einer Großstadt im Norden Deutschlands verschlagen und ich konnte nicht umher mir live vor Ort Notizen zu machen. Meinen direkten Eindruk und Gedanken im Anschluss möchte ich hier veröffentlichen.

Vermerk: Nichts daran ist erfunden, so absurd es auch klingen mag. – Einen freudiges Restwochenende wünsche ich bereits hier. Notizen sind ab dem 23.03.2025 zu lesen, Kommentar folgt im Laufe der Woche.

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Heute am 18.03.2025 hat es mich auf das Amt für Migration in einer deutschen Großstadt verschlagen und ich dachte ich teile mal meine absolut durchgehend negative Erfahrung. 

Begonnen hat alles vor zweieinhalb Wochen mit dem Erhalt einer Vorladung mit Termin am 18.03.2025 um 8 Uhr solle ich mich mit meiner Partnerin einfinden. Blauäugig wie ich bin glaubte ich an das beste der Behörden und versuchte in den folgenden Tagen mehr als zehn mal bei der zuständigen Person im Amt anzurufen, denn zumindest mein Erscheinen war unbegründet. Normal, wenn ich etwas von Personen möchte begründe ich selbstverständlich nie meine Absichten. Leider bekam ich nicht einmal eine Vertretung ans Telefon, sodass ich zumindest auf den ab gesprochen hatte. Auf E-Mails würde auch nicht reagiert, sodass ich, da das Amt ca 45 min von unserem Wohnort entfernt liegt, einen Tag frei nahm. Ich denke mit ein oder zwei Stunden Arbeitsabwesenheit und ein paar Terminen verschieben wäre alles auf der Arbeit i.O. gewesen, aber wir kennen die deutschen Behörden und ich wollte hier auch kein Risiko eingehen unter Zeitdruck zu geraten.

Meine Partnerin wies mich darauf hin, dass wir möglichst 30 bis 60 min vor dem Termin da sein sollten, weil die Leute schon vor dem Amt warten würdne. Also sind wir bei angenehmen minus 3 Grad um 7.20 Uhr beim Amt angestanden um überhaupt halbwegs pünktlich zum Termin erscheinen zu können. Um 7.30 begann dann der erste Einlass und nach vorzeigen des Termins ging es dann weiter in einen Warteraum mit Nummern. Um ca 7.50 würden wir aufgerufen um in einen anderen Teil des gebäudes umgeleitet zu werden.

Hier waren nette Herren von einer no-name Security und in etwa so beeindruckend wie kleine Kinder die mit Holzschwertern kämpfen. Besagte Herren wollten dann die aktuelle Bleibeberechtigung und mitgebrachten Unterlagen konfiszieren und baten uns in einen weiteren Wartebereich. 

Ich kann nicht nachvollziehen wie die ganzen Leute hier freiwillig unbekannten ihre Unterlagen und Ausweise aushändigen. Bei mir zumindest hatten sich die Herren auch auf Nachfragen nicht vorgestellt. Ich verbuche das als den ersten echten Strike den sich das nette Amt für Migration geleistet hatte. 

8.31 Uhr wir warten noch immer. Scheinbar ist die Lebenszeit der Angestellten mehr wert als meine. Aber das muss ich dann gleich mal in Erfahrung bringen, wie das zu rechtfertigen ist. Immerhin waren wir mit die Ersten hier heute morgen im Amt. 

Der Bildschirm im Wartebereich zeigt eine amüsante Nachricht. Aus technischen Gründen kommt es zu Verzögerungen im Wartebereich. Kann ich wirklich nicht nachvollziehen wie hier Technik mit längeren Wartezeiten morgens um 8 zusammen hängen. Vllt lernt man sowas im Amt für Migration, ich weiß es leider nicht. – meine Laune verschlechtert sich und meine Motivation auf eine Diskussion erhöht sich fast exponentiell.

Wir wurden dann kurz nach 9 Uhr aufgerufen.

Wir sind darauf direkt in ein Zimmer mit zwei Angestellten eingetreten. Das Zimmer war sehr groß für drei Schreibtische die ungefähr eine Dimension von vier 80*200cm Massivholzplattenschreibtische fasste. Beim Eintreten wünschte ich einen Guten Morgen und verlautbarte dankend, dass wir ja schon nach 9 Uhr haben obwohl der Termin auf 8 Uhr festgelegt worden war. Die Personen ignorierten das gekonnt.

Nachdem das übliche Procedere durchexerziert war und meine Partnerin erhalten hatte, wofür wir gekommen waren, fragte ich warum ich denn hier sein sollte und ob etwas von mir benötigt werden würde. Darüber waren die Angestellten des Amtes ganz verdutzt. Sie benötigen nichts von mir und wüssten auch nicht warum ich dabei sei. Innerlich ging jetzt eine Kernschmelze in mir vor sich. Ich wunderte mich sehr höflich und ruhig, dass ich über zehn mal in den letzten zwei Wochen versucht hatte anzurufen, eine ausführliche Email mit Fragen geschickt hatte und auch Kollegen darüber informiert hatte, das ich eine Rückmeldung erwarte. Die Angestellten versicherten mir, dass es sich bei meiner Vorladung, die ich schriftlich vorliegen habe, sicher nur um ein Versehen gehandelt habe. Ich bemerkte dann noch, dass ich für diesen Termin Urlaub nehmen musste und ich nicht nachvollziehen kann, wie ein Dokument ausversehen, per Post an mich gesendet werden kann. Ich verwies dann noch darauf, dass meine Lebenszeit nicht weniger wert ist, als die des Amtes und die Angestellten sich bitte denken sollen, was ich davon halte.

– Wir bedankten uns und gingen.

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Abschließende Gedanken:

Selbstverständlich arbeiten auch fleißige und kompetente Leute auf dem Amt. Mein Erlebnis zeigt deutlich was bürokratisch schief läuft in diesem Land. Der Termin vor Ort wäre von der Bearbeitungszeit, maximal auf 15 min anzusetzen gewesen und hätte trotz sämtlicher Vorsichtsmaßnahmen auch postalisch ODER, aber hier sprechen wir ja vom Neuland, digital erledigt werden können. Bis wir zuhause waren, waren wir fast vier Stunden unterwegs. Ich musste zusätzlich noch einen Urlaubstag dafür opfern, da die Angestellten möglicherweise einen Fehler begangen hatten, aber auch nicht in der Lage waren und das kann ich nicht nachvollziehen, ans Telefon zu gehen, eine Email zu beantworten oder sich mit Kollegen, mit denen ich telefonisch gesprochen hatte, auszutauschen. Wenn ich bedenke wie das alles finanziert wird und mit welchem Luxus an Platz die Büros ausgestattet waren, wird mir schwindelig. Die Damen und Herren vom Amt sollten sich immer wieder klar machen, dass die Personen, die aufs Amt gehen keine Bittsteller sind. Sie sollten sich vor Augen halten, welchen Luxus Sie haben in solch großen und hellen Büroräumen arbeiten zu können. Wenn der Bürokratieabbau schon nicht stattfindet, so erwarte ich doch zumindest Kompetenz. – Eins der höchsten Güter die wir haben ist unsre Lebenszeit, bitte achtet dieses Gut eurer Mitmenschen.


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